Unser Baumexperte vom Pressather Tannenland Gerhard Hösl weis Bescheid. Zu seinen Kunden zählen zahlreiche Amerikaner vom nahe liegenden Truppenübungsplatz Grafenwöhr.
Er erzählt uns: „Im Vergleich zu Deutschland und Europa, wo das Idealbild des Weihnachtsbaumes stark von der Nordmannstanne und der Blaufichte geprägt wird, ist die Vielfalt in Amerika riesig. Die US-Bürger haben eine Vorliebe für absolut kegelförmige bis kugelige, extrem volle und breite Bäume. Stamm und Astreihen sind kaum sichtbar. Als Erklärung führt er an: In den großen Christmas tree Farmen in Amerika ist der Formschnitt (sharing) Standard. Sie produzieren ihre Weihnachtsbäume nach diesem Idealbild.
Alle Bäume werden mehrmals in Laufe der Produktion kegelförmig mit einem Buschmesser (Machete) zugeschnitten. Dadurch erhalten die Bäume ein homogenes kegelförmiges volles Aussehen – ähnlich einem Kunstbaum.
Diese Maßnahme ist aber nicht für alle Tannenarten geeignet. Die bei uns so beliebte Nordmannstanne wächst Schnittmaßnahmen am Terminaltrieb nur schlecht aus, d.h. es entstehen Krümmungen. Gut schneiden kann man die in Amerika weit verbreitete Frasertanne, Douglasie oder Coloradotanne.
„Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, wenn US-Kunden wünschen, dass ich die Spitze einschließlich der obersten Astreihe absäge. Beim ersten Mal hielt ich dies für einen Scherz und musste noch mal nachfragen“, erzählt Hösl.
„In Amerika gibt es Christmas tree Farmen, die ihre Bäume im Oktober mit einem Gemisch aus Lebensmittelfarbe und Klebstoff besprühen, damit erreichen sie eine schöne Farbe und verlängern die Nadelhaltbarkeit.“
Von Gerhard Hösl